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Multimedia-Ergänzungen zum Buch: Algorithmen und Datenstrukturen, Kapitel 8: Graphenalgorithmen

Spektrum Verlag

Wie komme ich am schnellsten von Freiburg nach Königsberg, dem heutigen Kaliningrad ? Wie komme ich am billigsten von Freiburg nach Königsberg? Wie transportiere ich ein Gut am billigsten von mehreren Anbietern zu mehreren Nachfragern? Wie ordne ich die Arbeitskräfte meiner Firma am besten denjenigen Tätigkeiten zu, für die sie geeignet sind? Wann kann ich frühestens mit meinem Hausbau fertig sein, wenn die einzelnen Arbeiten in der richtigen Reihenfolge ausgeführt werden? Wie besuche ich alle meine Kunden mit einer kürzestmöglichen Rundreise? Welche Wassermenge kann die Kanalisation in Freiburg höchstens verkraften? Wie muß ein Rundweg durch Königsberg aussehen, auf dem ich jede Brücke über den Pregel genau einmal überquere und am Schluß zum Ausgangspunkt zurückkomme? Diese und viele andere Probleme lassen sich als Probleme in Graphen formulieren und mit Hilfe von Graphenalgorithmen lösen. In einem Graphen wird dabei die wesentliche Struktur des Problems, befreit von unbedeutenden Nebenaspekten, repräsentiert.

Abbildung1 zeigt einen (verzerrten) Ausschnitt aus dem Stadtplan von Königsberg, Abbildung2 zeigt den dazugehörigen Graphen. Das Wesentliche am Königsberger Brückenproblem ist die Verbindungsstruktur der einzelnen Stadtteile gemäß den sieben Brücken. Jeder Stadtteil ist im Graphen durch einen Punkt, genannt Knoten,wiedergegeben; eine Verbindung ist eine Linie von einem Knoten zu einem anderen Knoten, genannt Kante. In unserem Beispiel entspricht eine Verbindung gerade einer Brücke. Bereits 1736 löste Euler das Königsberger Brückenproblem. Er stellte fest, dass der gewünschte Rundweg nicht möglich ist.

Im Laufe dieses Kapitels werden wir Beispiele für andere Graphenprobleme und entsprechende Lösungsalgorithmen kennenlernen. Insbesondere kann man sich vorstellen, dass Verbindungen --- anders als beim Königsberger Brückenproblem --- mit einer Richtung ausgezeichnet sind und in Gegenrichtung nicht benutzt werden dürfen, wie etwa Einbahnstraßen in einer Stadt. Ähnliches gilt bei der Kanalisation oder beim Hausbau.Betrachten wir zunächst solche Graphen. Ein gerichteter Graph G=(V,E) (englisch: digraph) besteht aus einer Menge V Knoten (englisch: vertices) und einer Menge E von Pfeilen (englisch:edges, arcs). Wir nennen v den Anfangs- und v' den Endknoten des Pfeils (v,v'); v und v' heißen auch adjazent; v (und ebenso v') heißt mit e inzident; ebenso nennen wir e inzident mit v und v'. Wir werden Knoten eines Graphen stets als Punkte, Pfeile als Verbindungslinien mit einer auf den Endknoten gerichteten Pfeilspitze darstellen. Wir beschränken uns auf endliche Mengen von Knoten und Pfeilen, also auf endliche Graphen; weil E eine Menge ist, kann in diesen Graphen jeder Pfeil höchstens einmal auftreten.
Bei Fragen zu dem Inhalt des Buches senden Sie bitte eine Email an ad-buch@informatik.uni-freiburg.de.
Algorithmen und Datenstrukturen

Stefan Edelkamp (edelkamp@informatik.uni-freiburg.de)